Die Diskussion um die Cannabis-Legalisierung dreht sich häufig um gesundheitliche Risiken, gesellschaftliche Folgen oder mögliche Steuereinnahmen. Ein Aspekt wird jedoch oft übersehen: die enormen Kosten der Strafverfolgung. Polizei, Justiz und Gefängnisse werden durch Cannabis-Delikte massiv belastet – Ressourcen, die an anderer Stelle dringend benötigt würden.
Einleitung: Warum die Kosten der Strafverfolgung ein entscheidendes Argument sind
Jährlich werden in Deutschland zehntausende Strafverfahren wegen Cannabis eingeleitet. Allein 2022 wurden laut BKA über 180.000 sogenannte „allgemeine Verstöße“ registriert – ein Großteil davon Konsumdelikte. Jeder dieser Fälle bindet Polizei, Staatsanwaltschaften und Gerichte. Die Kosten der Strafverfolgung summieren sich zu Milliardenbeträgen, die auch anders investiert werden könnten – etwa in Prävention, Bildung oder Gesundheitsversorgung.
Historischer Überblick: Strafverfolgung von Cannabis in Deutschland
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1970er Jahre: Beginn der massiven Verfolgung im Zuge der internationalen Drogenpolitik.
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1990er Jahre: Diskussion über „geringe Mengen“, aber keine echte Entkriminalisierung.
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2000er Jahre: Strafverfolgung bleibt hoch, obwohl Konsum gesellschaftlich akzeptierter wird.
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Heute: Trotz Reformdiskussion werden weiterhin hohe Kosten der Strafverfolgung produziert.
Aufschlüsselung der Kosten der Strafverfolgung
Die Verfolgung von Cannabis-Delikten verursacht Kosten in verschiedenen Bereichen:
1. Polizeiarbeit
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Ermittlungen, Personalkosten, Einsätze.
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Durchschnittlich mehrere hundert Euro pro Fall.
2. Justizsystem
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Staatsanwaltschaften prüfen jeden Fall.
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Gerichtsverfahren, auch bei Bagatellfällen.
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Kosten für Richter, Staatsanwälte, Gutachten.
3. Strafvollzug
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Gefängniskosten für Verurteilte: ca. 150 € pro Häftling pro Tag.
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Tausende Hafttage jährlich nur wegen Cannabis.
4. Gesellschaftliche Folgekosten
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Verlust von Arbeitsplätzen durch Vorstrafen.
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Belastung von Familien und Sozialsystemen.
Tabelle: Kosten der Strafverfolgung von Cannabis (Schätzungen)
Bereich | Durchschnittskosten pro Fall | Jährliche Gesamtkosten (Deutschland) |
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Polizei | 300 – 500 € | > 50 Mio. € |
Justiz | 500 – 1.000 € | > 100 Mio. € |
Strafvollzug | 150 €/Tag pro Häftling | > 200 Mio. € |
Folgekosten | schwer zu beziffern | mehrere 100 Mio. € |
👉 Gesamt: Die Kosten der Strafverfolgung von Cannabis werden auf über 1 Milliarde Euro jährlich geschätzt.
Vergleich: Kosten der Strafverfolgung vs. Einnahmen bei Legalisierung
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Kosten der Strafverfolgung: > 1 Mrd. € pro Jahr.
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Potenzielle Steuereinnahmen durch Legalisierung: 2 – 4 Mrd. € pro Jahr.
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Einsparungen: Polizei und Justiz könnten ihre Kapazitäten für schwerere Delikte nutzen.
Die Rechnung ist eindeutig: Legalisierung entlastet und schafft neue Einnahmen.
Internationale Beispiele: Einsparungen nach Legalisierung
Kanada
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Nach der Legalisierung 2018 Rückgang der Cannabis-Verfahren um über 90 %.
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Einsparungen im Justizwesen im dreistelligen Millionenbereich.
USA (Colorado, Kalifornien)
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Deutliche Entlastung von Polizei und Justiz.
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Milliarden-Einnahmen durch Cannabis-Steuern.
Portugal
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Entkriminalisierung führte zu sinkenden Verfahren und niedrigeren Kosten der Strafverfolgung.
Gesellschaftliche Dimension der Kosten der Strafverfolgung
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Polizei: Kann sich weniger auf schwere Kriminalität konzentrieren.
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Justiz: Überlastung durch Bagatellfälle.
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Gefängnisse: Überfüllung durch Drogenstraftäter.
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Konsumenten: Kriminalisierung führt zu Stigmatisierung und Zukunftsproblemen.
Kritik: Warum die Kosten der Strafverfolgung oft unterschätzt werden
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Viele Verfahren enden ohne Verurteilung – dennoch entstehen hohe Kosten.
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Folgekosten wie Arbeitslosigkeit oder Sozialhilfe werden selten eingerechnet.
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Prävention und Aufklärung könnten mit denselben Geldern effizienter wirken.
FAQ – Häufige Fragen zu den Kosten der Strafverfolgung
Wie hoch sind die Kosten der Strafverfolgung wirklich?
Schätzungen gehen von über 1 Milliarde Euro jährlich allein in Deutschland aus.
Wer trägt die Kosten?
Die Allgemeinheit – also Steuerzahlerinnen und Steuerzahler.
Könnte Legalisierung Kosten sparen?
Ja, Polizei, Justiz und Gefängnisse würden massiv entlastet.
Gibt es Beispiele für Einsparungen?
Kanada und US-Bundesstaaten haben gezeigt, dass Kosten sinken und Einnahmen steigen.
Fazit: Kosten der Strafverfolgung – ein starkes Argument für Reformen
Die Kosten der Strafverfolgung sind immens und belasten Polizei, Justiz und Gesellschaft. Milliardenbeträge werden jährlich für Verfahren ausgegeben, die kaum zur öffentlichen Sicherheit beitragen. Gleichzeitig könnten Legalisierung und Regulierung nicht nur enorme Einsparungen ermöglichen, sondern auch zusätzliche Steuereinnahmen generieren.
Wer eine rationale Cannabis-Politik verfolgt, muss die Kosten der Strafverfolgung klar in die Debatte einbeziehen. Denn eine Gesellschaft sollte ihre Ressourcen dort einsetzen, wo sie wirklich gebraucht werden – nicht bei der Kriminalisierung von Konsumenten.